Investitionen ins Kanalsystem
Erstelldatum01.03.2023
Zum 1. April steigen die Gebühren, um langfristig zu sparen
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Gebühren erhöhen zu müssen, ist nie eine schöne Sache. Und doch wird es ab dem 1. April bei den Kanalbenutzungsgebühren der Fall sein, nachdem das aktuelle Preisniveau letztmals zum 1. Januar 2020 neu festgesetzt wurde.
Dazu muss man wissen: Bei der Wasserversorgung, Müllentsorgung und der Abwasserbeseitigung spricht man von sogenannten klassischen Gebührenhaushalten im Sinne des Gesetzes über kommunale Abgaben. Im Kern bedeutet das: Die Gebühren müssen so hoch kalkuliert sein, dass auf der anderen Seite die Kosten gedeckt sind. Um die nötige Höhe der Gebühren zu ermitteln, muss deshalb regelmäßig eine neue Gebührenkalkulation erfolgen, die nun ein Fachbüro für den Zeitraum bis zum 1. Januar 2025 vorgenommen hat.
Dabei kam heraus, dass wir die Gebühren für das Niederschlagswasser von 86 Cent auf 1,08 Euro erhöhen müssen und die Gebühren für das Schmutzwasser von 1,68 Euro auf 2,21 Euro.
Es sind im Wesentlichen vier Sachverhalte, die die Gebührenanpassung notwendig machen:
- In erster Linie sind dafür die zu erwartenden Reparatur- und Instandhaltungskosten verantwortlich, die für den Kalkulationszeitraum zwischen 2023 und 2025 im Raum stehen. Dabei denken wir im Sinn unserer Bürgerinnen und Bürger langfristig: Nachdem wir unser Kanalsystem im vergangenen Jahr untersucht haben, war festzustellen, dass wir durch kleinere Reparaturmaßnahmen, die nun zeitnah erfolgen, langfristig an vielen Stellen größere und teurere Schäden vermeiden können. Jetzt ist es ein wenig wie bei einer Operation: Noch können wir an unserem Kanalsystem an vielen Stellen „minimal-invasiv“ arbeiten und dadurch den großen „operativen Eingriff“ zu vermeiden. Diese Gelegenheit sollten wir nutzen und keine Zeit verlieren. Denn schließlich möchte niemand, dass das eigene Gemüse im Garten aufgrund eines mangelhaften Kanals am Ende mit Schmutzwasser in Kontakt kommt.
- Daneben treffen uns natürlich auch weitere Kostensteigerungen, mit denen wir derzeit alle umgehen müssen – vor allem die deutlich gestiegenen Stromkosten, aber auch Mehrausgaben beim Personal.
- Hinzu kommt, dass die Entsorgung des Klärschlamms aus der Kläranlage deutlich aufwendiger geworden ist. Zum einen ist es nicht mehr möglich, aber auch nicht gewollt, den Klärschlamm einfach auf landwirtschaftlichen Flächen auszubringen. Zum anderen gibt es landauf, landab viel Klärschlamm, aber nur wenige kostengünstige Möglichkeiten der thermischen Verwertung. Deshalb wird sich Alsbach-Hähnlein mit anderen Kommunen zusammenschließen, um den Klärschlamm im Müllheizkraftwerk in Darmstadt verbrennen zu lassen.
- Nicht zuletzt wirkt es sich auf die Gebührenkalkulation aus, dass in den vergangenen Jahren viele Bürgerinnen und Bürger einen Gartenwasser-Zähler installiert haben. Es wird also nach wie vor viel Frischwasser benötigt und bezahlt, Schmutzwasser-Gebühren entfallen allerdings an dieser Stelle und fehlen damit in der Gesamtbilanz der Kanalbenutzungsgebühren.
Doch was bedeutet diese Kostensteigerung nun für Sie?
Hier drei Beispiele:
- eine Personen, die in einer Doppelhaushälfte wohnt, muss Niederschlagswassergebühren auf Basis von 85 Quadratmetern versiegelter Fläche und Schmutzwasser für 37 Kubikmeter im Jahr bezahlen. Bisher lagen die Gebühren bei 135,26 Euro, künftig sind es 173,57 Euro – eine Differenz von 38,31 Euro im Jahr.
- drei Personen, die in einem freistehenden Haus mit einer versiegelten Fläche von 110 Quadratmetern wohnen, hatten bisher Schmutzwasser-Kosten für 66 Kubikmeter. In der Vergangenheit mussten sie 205,48 Euro zahlen, künftig sind es 264,66 Euro. Die Differenz liegt bei 59,18 Euro.
- sieben Personen nutzen ein Zweifamilienhaus mit einer versiegelten Fläche von 154 Quadratmetern und zahlen Schmutzwassergebühren für 158 Kubikmeter. Die bisherigen Gebühren lagen bei 397,88 Euro, künftig sind es 515,50 Euro. Das entspricht einer Differenz von 117,62 Euro.
Komplett zu verallgemeinern sind die zu erwartenden Kosten natürlich nicht, da Sie über Ihr Verhalten erheblich steuern können, wie viel Wasser Sie (ver)brauchen. Gerade beim Thema Garten lässt sich zum Beispiel viel durch die Nutzung einer Zisterne, einer Regenwasser-Tonne durch die Installation eines Gartenwasser-Zählers sparen.
Herzliche Grüße
Ihr
Sebastian Bubenzer
Bürgermeister
02.03.2023